· 

Ein Tag in Lissabon

 

Lissabon, eine historisch geprägte Stadt am Tejo, die Hauptstadt unserer Heimat Portugal, die größte Stadt des Landes und damalige Königsstadt von König Afonso III. im 13 Jahrhundert. Im heutigen Blogeintrag werden wir für einen Tag nach Lisboa reisen und die Stadt näher kennenlernen.

Möchte man auch in Lisboa übernachten, so eignet sich das Pousada de Lisboa, einem im historischem Gebäude gelegenem Hotel mit zentraler Lage, sehr gut. Pousadas, im Allgemeinen, kann man mit Hotels von 3 bis 5 Sternen vergleichen, doch sind sie keineswegs als solche einzuordnen. Eine Pousada ist ein Ort, um zu entspannen. Außer in Brasilien gibt es keine wirklich vergleichbaren Hotels dieser Ebene.

 

Doch jetzt geht es zum Frühstück in die Rainha Dona Amelia Confeitaria. Freilich lässt es sich auch in der Pousada frühstücken, allerdings entgeht einem so das morgendliche Lisboa und eine sehr nette, freundliche Atmosphäre in dem kleinen Cafe, mit eigener Bäckerei. Dort werden Ihnen alle Wünsche erfüllt, auch wenn es einem manchmal eines englischen Frühstücks bedarf.

 

Nach dem Frühstück ist ein Stadtrundgang empfehlenswert. Die Stadt ist geprägt von den vielen Einflüssen, denen sie im Laufe der Jahrhunderte erlegen war. Neben der arabischen Herrschaft von 711 bis 1250 waren bereits früher die Römer, Germanen, Karthager und Phönizier im Land. Letztere nutzten vor allem den damals einzigen Hafen an der Atlantikküste.

Auf den Straßen Lisboas erblickt man überall imposante Pombaline-Gebäude, welche ein Beispiel für die Architektur des 18. Jahrhunderts darstellen. Doch erblickt man hin und wieder auch Gebäude aus der Manuelinik, ein nicht anerkannter Baustil aus dem 16. Jahrhundert, welcher unter Manuel I. entstand. Sehenswerte Beispiele für diesen Stil sind das Hieronymuskloster sowie auch der Turm von Belém, welche zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt worden sind. Die Bauwerke sind geschmückt mit Ornamenten aus Muscheln, Krabben, Seesternen, Korallen und vielen weiteren aus dem Meer entnommenen Verzierungen, welche wiederum auch an das Seefahrerimperium damaliger Zeit erinnern.

 

Für jene, die noch weiter in die Geschichte zurück gehen möchten, lädt ein Besuch des Castelo de São Jorge ein, einer Festungsanlage aus der Zeit der Maurer. Leider wurde die Burg bei dem Erbeben von 1755 größtenteils zerstört, doch hat man von der Castelo aus einen schönen Blick auf den Tejo und die Stadt. Jedoch ist ein Besuch des  Palácio Nacional de Queluz unerlässlich. Der Nationalpalast ist eine der größten Rokoko-Schlossanlagen Europas und war die frühere Sommerresidenz des Dom Pedro Clemente Francisco José António de Bragança,späterer Prinzgemahls der Königin Dona Maria I.

 

Die Glocken ertönen und es wird Zeit, ein Mittagsmahl zu nehmen. Dazu fahren wir mit einer eléctrico, zu Deutsch Straßenbahn, hinunter in die Innenstadt. In einem der vielen kleinen Restaurants kann man zahlreiche, typisch portugiesische Speisen kosten, wie Caldo Verde, frango assado, Carne de Porco Alentejana und anschließend die traditionellen Pastéis de Belém mit einem Bika (Espresso mit Zucker) genießen, in der Confeitaria Pastéis de Belém. Dort gibt es die Pudding-Blätterteig-Törtchen nach dem über 180 Jahre altem Rezept. Doch lohnt es sich auch, das Café wegen seiner Innengestaltung zu besichtigen. Kleine Mosaik - Gefilde bedecken die Wände und ergeben im Gesamten eine tolle, sehr gemütliche Atmosphäre.

 

Portugal ist bekanntlich ein sehr religiöses Land. So lassen sich in Lisboa nach dem Mittagessen (almoço) viele, schöne Kirchen besichtigen. Sehenswert ist vorallem die Igreja de Santa Engrácia, eine aus dem 17. Jahrhundert stammende Barock-Kirche, welche erst im 20. Jahrhundert unter Salazar vollendet wurde. Die Kirche ist ein Panteão Nacional, was heißt, sie wurde nie als Kirche im eigentlichem Sinne genutzt. Ebenso interessant ist die Catedral Sé Patriarcal. Sie ist eine der ältesten Kirchen der Stadt. Ihr Bau begann im 12 Jahrhundert und heute ist die die Hauptkirche der Stadt. Weiterhin ist bekannt, dass früher in der Kirche eine Moschee war und zudem befindet sich in der Kirche das Taufbecken, in welchem der Heilige Antonius getauft wurde.

 

Bei unserem Stadtrundgang kommen auch Naturliebhaber auf ihre Kosten, im größten innenstädtischen Park der Stadt, dem Parque Eduardo VII de Inglaterra. Im Grunde ist es eine große Grünfläche mit systematisch angeordneten Hecken, welcher an die Praça Marquês de Pombal grenzt, ein Platz, der Avenida da Liberdade und den Parque Eduardo verbindet. Eine ebenfalls schöne Gartenanlage ist das Jardim do Torel. Diese Gartenanlage stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde nach dem Erbeben von 1755 restauriert. Für das moderne Lisboa steht der Parque das Nações. Er wurde im Jahr 1998 zur Expo- Weltausstellung gebaut. Im Park der Nationen liegt auch das Oceanário de Lisboa. Das Aquarium beherbergt Meerestiere aus allen Ecken des Meeres. Zu sehen sind Pinguine, Seeotter, Haie, Mondfische und vieles mehr. Man kann es sich fast schon denken, das Oceanário de Lisboa war das Highlight der damaligen Weltausstellung.  

 

Nach dem Naturgenuss steht nun ein Besuch in einem Museum an. In Lisboa gibt es so einige und alle zu besichtigen würde mehr als einen Tag dauern. So haben wir nun die Wahl zwischen mehr als 20 verschiedenen Museen.  Neben dem Museu da Água, dem Wassermuseum gibt es auch ein Fado-Museum sowie auch eines über die wohl bekannteste Fadosängerin, das Museu Fundaçao Amalia Rodrigues. Weiterhin gibt es Museen über alte Kunst, Trachten, dem Orient, Archäologie, Gedichte des Fernando Pessoa sowie auch ein Militärmuseum und das stadtgeschichtliche Museum.

 

Nach dem Besuch in einem Museum nähern sich die Abendstunden und was wäre ein Besuch in Lisboa ohne Fado? Also begeben wir uns nun in das Clube de Fado. Im urigem Restaurant kann man neben dem Dinieren dem Fadogesang live lauschen.

 

So neigt sich unser Tag in Lisboa dem Ende zu. Er hinterlässt viele Eindrücke und lädt auch zum nochmaligen Besuch ein, um all die anderen, heute unerwähnten Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, doch den Genuss der Speisen Lisboas können sie auch bei einem Besuch in unserem Restaurant genießen.

 

Weiterhin wissenswert:

 

 

Tejo: Der Tejo, welcher durch Spanien und Portugal fließt, ist mit 1007km der längste Fluss der iberischen Halbinsel. Er entspringt aus einer Quelle in den Montes Universales (Gebirge in Spanien) und mündet bei Lissabon in den Atlantik.

 

 

Ponte Vasco da Gama: Die Schrägseilbrücke zählt mit einer Länge von etwa 17km zu den längsten Brücken der Welt und ist mit dieser Länge sogar die längste Brücke in Europa. Sie überspannt den Tejo und verbindet Lissabon u.a. mit den Städten Montijo, Alcochete und Setúbal.

 

 

Hieronymuskloster: Die Klosteranlage befindet sich im Stadtteil Belém. Sie gilt als Zeichen des goldenen Zeitalters. Das Mosteiro dos Jerónimos brauchte 69 Jahre, bis es fertig gebaut war (1502-1571) und beherbergt neben den sterblichen Überresten einiger Könige auch die des Vasco da Gama.

 

 

Fernando Pessoa: * 13. Juni 1888 in Lissabon; † 30. November 1935, der wohl bekannteste portugiesische Dichter seiner Zeit. Das Livro Do Desassossego gilt als sein wichtigstes Werk.

 

 

Palácio Nacional de Mafra: Mafras Nationalpalast ist die größte Schloss- und Klosteranlage in ganz Portugal. Gebaut wurde sie 1717-1730 im Stil des Barock. Sie liegt ca 50km entfernt von Lisboa.