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Estado Novo - Teil 1

Estado Novo, ein neuer Staat, ein Militärstaat in Portugal unter Salazar. Wie kam es dazu und was änderte sich? Wir werfen heute einen Blick zurück in eine ereignisreiche, äußerst historische Zeit Portugals.

 

Portugal 1926 - 1933:

Im Jahre 1926 wurde der damals demokratisch gewählte Präsident Bernardino Machado gestürzt und er musste das Land verlassen. Mendes Cabeçadas wurde zum Regierungschef ernannt und schon eine Woche später durch Gomes da Costa, ein einstiger Verbündeter, ersetzt. Mit ihm an der neuen Spitze wurde die Verfassung geändert und die Kommunistische Partei verboten. Doch auch gegen Costa erhoben sich einige Stimmen aus den Militärfraktionen. Auch Costa wurde wenige Zeit später abgesetzt und gegen den unparteiischen António Óscar de Fragoso Carmona getauscht.

Carmona versuchte eine konservative Regimpartei aufzubauen, die den Staat wieder stärken und aus den Finanzschulden heraus leiten sollte. Doch es kam immer wieder zu Putschversuchen. Ein versuchter Kreditantrag mit dem Völkerbund scheiterte auf Grund von gestellten Bedingungen, welche das portugiesische Volk als unwürdig erachteten.

1928 ließ Carmona sich legitim wählen. Bisher war er nur durch ein Referendum an der Macht. Im weiteren Verlauf des Jahres berief er António de Oliveira Salazar zum Finanzminister. Salazar erlangte mit dieser Position immer mehr Macht. Doch gelang ihm auch in kurzer Zeit, die portugiesischen Finanzen zu sanieren, mit Steuererhöhungen und gesenkten Staatsausgaben. Allerdings verarmte das Land durch diesen Wirtschaftsstil immer mehr und entwickelte sich sehr langsam, bei steigender Analphabetenrate.

1929 trat der Ministerpräsident zurück. Ivens Ferraz wurde der Nachfolger.

1930 war Salazar gezwungen, kurzzeitig von seinem Amt als Finanzminister zurückzutreten, da sich einige Stimmen gegen ihn erhoben auf Grund der aktuellen Kolonialpolitik. Nach einigen Diskussionen über eine neue Regierung trat Salazar wieder als Finanzminister bei unter dem Ministerpräsident Domingues Oliveira.

In der Zeit von 1930 bis 1932 traten einige neue Diskrete in Kraft. So wurden Wörter nicht portugiesischer Sprache in Werbungen verboten, ebenso wie das Einstellen von Fremdarbeiter, solange portugiesische oder brasilianische Menschen ohne Arbeit waren. 1931 wurde von Salazar die União Nacional gegründet. Diese sollte die neue Regierungspartei werden. Der starke Kern, der das Land führt. In einer Rede teilte Salazar mit, dass er bereit sei, eine eine starke autoritäre politische Ordnung zu schaffen, mittels einer neuen Verfassung.

So kam es, dass im Jahre 1932 die Regierung Oliveira geschlossen zurücktrat und Salazar zum neuen Ministerpräsidenten krönten.

 

Portugal von 1932-1939:

Nun war Salazar der neue Ministerpräsident, nach einer Zeit, in der das Amt hin und her geschoben wurde. Wie lange würde er, Salazar, wohl im Amt bleiben? Antonio de Oliveira Salazar blieb bis 1968 Ministerpräsident Portugals.

Bereits 1933 gründete Salazar eine geheime Polizei, die Polícia de Vigilância e Defesa do Estado (PVDE), 1945 in Polícia Internacional e de Defesa do Estado (PIDE) umbenannt. Durch diese Staatspolizei kamen Oppositionelle ins Gefängnis und sie arbeitete teilweise mit der Gestapo zusammen. Sie war ebenso ein Instrument der Jusitz wie Unterdrückung, doch auch eine der wichtigsten Stützen Salazars Regierung.  

Durch ein Referendum erließ Salazar eine neue Verfassung. Nach dieser soll der Präsident direkt vom Volk gewählt werden, welcher den Ministerpräsidenten ernannte. Weiterhin herrschte ein Einparteiensystem vor, während die Gewerkschaftsbewegungen gleichgeschaltet wurden. Freie Gewerkschaften wurden verboten, das Streikrecht aufgehoben. Es entstand ein korporatives System für Arbeiter und schließlich eine ständische Nationalunion, einen Militärstaat, ähnlich wie in damaligen faschistischen Staaten.

1934 wurden Wahlen zur Nationalversammlung abgehalten, an denen erstmals Frauen teilnehmen durften.  Allerdings haben nur wenige Portugiesen tatsächlich gewählt, da Analphabeten und Besitzlose nicht wählen durften.

1937 versuchter Attentat auf Salazar.

 

Der 2. Weltkrieg 1939

Portugal erklärte sich im zweiten Weltkrieg neutral. Dennoch wurde mit allen Beteiligten aktiv gehandelt. Diplomatische Beziehungen mit Deutschland brachen 1944 ab. Salazar schätzte die katholische Kirche, die in Nazi-Deutschland zu verschwinden drohte. Doch auch der aus England ausgeübte Druck führten wohl zu dem Kontaktabbruch mit Deutschland. Die Amerikaner erhielten die Erlaubnis, strategische Militärbasen auf den Azoren zu errichten und garantierten damit den Portugiesen ihre Neutralität im Krieg.

1943 per Protektoratsbeschluss verbleibt Macau unter Japanischer Kontrolle.  

 

 

Mit Ende des zweiten Weltkrieges fingen die Kolonialkriege Portugals erst richtig an und die Regierung hatte sich zu beweisen. Doch das zeigen wir in Teil 2 des Estado Novo auf.