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Estado Novo Teil 2

Im ersten Teil der Estado Novo haben wir einen kurzen, zusammenfassenden Rückblick in die Anfänge der portugiesischen Diktatur und den Aufstieg Salazars geworfen. Nun wollen wir im zweiten Teil der Estado Novo ihren Untergang aufzeigen.

 

Portugal nach dem 2. Weltkrieg:

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs gab es weitere Versuche Salazars Regierung zu stürzen. Diese wurden jedoch niedergeschlagen.

Doch auch von den Siegermächten kam immer mehr Druck, da diese ihre Machtbereiche ausdehnen wollten und so das Augenmerk auf die portugiesischen Kolonien fiel. Portugal kontrollierte im Jahr 1945 die Azoren, Madeira, Kap Verde, Príncipe, Angola, Guinea-Bissau, Cabinda und Mosambik in Afrika, Diu, Daman und Goa in Indien, Macau in China und Osttimor. Die vielen Kolonien gaben Portugal eine wichtige internationale Rolle. So war Portugal die dritt größte Kolonialmacht, hinter Großbritannien und Frankreich.

Doch war die portugiesische Regierung war auf Grund ihrer bevorzugten lusotropicalismo [Überlegenheit pt.Kolonien] Politik nicht länger in der Lage, die Kontrolle zu wahren, sodass sich bis zum Höhepunkt, den Ausbruch des Kolonialkrieges 1961, immer mehr Widerstand gegen die portugiesische Vorherrschaft aufbaute.

 

Nach einem Memorandum 1946 wurden die bisherigen Zensuren bzgl. Eines Einparteiensystems etwas gelockert. Die nationale Union blieb im Parlament vorherrschend, doch es gab 1949 erstmals einen Oppositionskandidaten bei den Präsidentschaftswahlen.

Allerdings zog der damalige Kandidat General de Matos seine Kandidatur zurück, um die „Farce einer freien Wahl“ unter den Augen der Weltöffentlichkeit nicht mitzuspielen. So gewann Carmona wieder ohne Gegner mit Unterstützung der União Nacional.

Im weiteren Verlauf des Jahres 1949 trat Portugal der NATO bei, als Gründungsmitglied.  1951 verstarb Carmona im Amt und Craveiro Lopes wurde gewählt. Weiterhin wurden die portugiesischen Kolonien zu Überseekolonien erklärt, was hieß, dass sie ihrem Mutterland als Bestandteil verblieben.

Ab dem Jahre 1953 fanden langsam Bemühungen zu Dekolonialisierung der afrikanischen Kolonien statt. Doch wie bereits erwähnt endete es in einem Kolonialkrieg, welcher nach der Nelkenrevolution 1974 zur Unabhängigkeit führte.

1958 gab es nach einer Wahl eine weitere Verfassungsänderung. Der Präsident sollte künftig nicht mehr vom Volke gewählt werden, sondern von einem Gremium aus mehreren hundert Mitgliedern verschiedener Kammern.

Doch diese Wahlen verstärkten die innenpolitischen Unruhen Portugals. Erstmals standen sich zwei Kandidaten in diesen Präsidentschaftswahlen von 1958 gegenüber. Doch durfte die Opposition keine Wahlbeobachter in die Wahllokale entsenden, sodass Wahlbetrug vorgeworfen wurde.  

Weiterhin verabschiedeten 1960 die Vereinten Nationen eine Resolution, die allen Kolonialherrschern den Besitz der Kolonien verbot.  In Mosambik kam es zum Massaker, bei dem über 500 Menschen starben.

Der Krieg in den Kolonien hatte begonnen.

Doch sein Ende wurde nicht in Salazars Regime entschieden. Dieser trat nach einem Schlaganfall 1968 von seinem Amt zurück.

Erst 1974 sollten die Bemühungen der Kolonien um Freiheit Erfolg haben, nachdem linksgerichtete Armeegruppen in der Nelkenrevolution die Diktatur stürzten. Somit endete die Militärdiktatur in Portugal.

 

 

Überblick über den Estado Novo:

 

Ø  Einparteiensystem, União Nacional als Regimepartei

Ø  Eingeschränkte Bürgerrechte

Ø  Zensur der Presse

Ø  Verbot nicht-portugiesischer Wörter

Ø  Geheim Polizei PIDE / PVDE

Ø  Portugiesisches Konzentrationslager in Kap Verde 1936-1976

Ø  Bestehende Neutralität im Weltkrieg

Ø  Ab 1961 Kolonialkriege

Ø  Diktatur mit klerikal-faschistischen Zügen, dennoch Trennung von Staat und Kirche (1929 Konkordat)